Das Geldwäschegesetz (GwG): Ein Überblick
In diesem Artikel erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten Bestimmungen und Anforderungen des GwG.
Das Geldwäschegesetz (GwG) ist ein zentrales Instrument im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung in Deutschland. Es verpflichtet bestimmte Berufsgruppen und Unternehmen dazu, Maßnahmen zur Verhinderung dieser Straftaten zu ergreifen. In diesem Artikel geben wir einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Bestimmungen und Anforderungen des GwG.
Ziele des Geldwäschegesetzes
Das Ziel des GwG ist das Aufdecken und Verhindern von Gewinnen aus schweren Straftaten sowie die Bekämpfung der Finanzierung von Terrorismus. Es soll sicherstellen, dass illegale Gelder nicht in den legalen Wirtschaftskreislauf eingeschleust werden und so die Integrität der Finanzsysteme gewahrt bleibt.
Im Jahr 2024 soll das Bundesamt zur Bekämpfung von Finanzkriminalität gegründet werden. Diese neue Behörde, die in Köln und Dresden angesiedelt wird, bündelt verschiedene Kompetenzen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Dies ist Teil einer größeren Strategie der Bundesregierung, die Effizienz und Durchschlagskraft der Geldwäschebekämpfung nachhaltig zu verbessern.
Wer fällt unter das Geldwäschegesetz?
Zu den Verpflichteten nach dem GwG gehören unter anderem Kreditinstitute, Finanzunternehmen, Rechtsanwälte, Notare, Wirtschaftsprüfer und Immobilienmakler. Diese müssen verschiedene Sorgfaltspflichten erfüllen, darunter die Identifizierung ihrer Kunden, die Durchführung von Risikoanalysen und die Meldung verdächtiger Transaktionen an die zuständigen Behörden.
1. Identifizierungspflicht: Verpflichtete müssen ihre Vertragspartner und gegebenenfalls die für diese auftretenden Personen identifizieren. Dies umfasst die Erhebung und Überprüfung von Angaben wie Name, Geburtsdatum und Anschrift.
2. Risikomanagement: Verpflichtete müssen über ein angemessenes Risikomanagement verfügen, das auf Art und Umfang ihrer Geschäftstätigkeit abgestimmt ist. Dazu gehört die regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung der Risikoanalyse.
3. Dokumentationspflicht: Alle relevanten Dokumente und Informationen müssen aufgezeichnet und für einen bestimmten Zeitraum aufbewahrt werden. Dies dient der Nachvollziehbarkeit und Überprüfung durch die Aufsichtsbehörden.
Die Regelungen des GwG betreffen nicht nur den Finanzsektor, sondern auch zahlreiche andere Branchen. Insbesondere Güterhändler, die mit Edelmetallen, Edelsteinen, Kunst, Luxusfahrzeugen und ähnlichen Waren handeln, sind nun stärker in den Fokus gerückt. Ab 2024 müssen sie sich im elektronischen Meldeportal „goAML Web“ registrieren, um Verdachtsmeldungen bei der Financial Intelligence Unit (FIU) abgeben zu können. Diese Pflicht soll Transparenz erhöhen und die Aufdeckung von Geldwäsche erleichtern.
Aktuelle Anpassungen durch die EU-Geldwäscherichtlinien
Die jüngsten EU-Richtlinien bringen wesentliche Änderungen mit sich, insbesondere durch die Einführung eines einheitlichen AML-Regimes (Anti-Money Laundering) in ganz Europa. Dies betrifft unter anderem verschärfte Meldepflichten, einheitliche Sorgfaltspflichten und einen erweiterten Zugang zu Informationen über Finanztransaktionen für die zuständigen Behörden.
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Transparenzregister
Ein zentrales Element des GwG ist das Transparenzregister. Dieses Register wird in elektronischer Form geführt und erfasst die wirtschaftlich Berechtigten von Unternehmen und anderen Vereinigungen. Ziel ist es, die tatsächlichen Eigentümerstrukturen offen zu legen und so die Verschleierung illegaler Aktivitäten zu erschweren. Verpflichtete müssen sicherstellen, dass die Angaben im Transparenzregister aktuell und vollständig sind.
Sanktionen und Aufsicht
Verstöße gegen das GwG können empfindliche Geldbußen, bei einem leichtfertigen Verstoß beispielsweise bis zu 100.000 EUR, nach sich ziehen. Die zuständigen Aufsichtsbehörden, wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), überwachen die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben und führen bei Bedarf Prüfungen durch.
Fazit
Das Geldwäschegesetz stellt hohe Anforderungen an bestimmte Berufsgruppen und Unternehmen, die dazu beitragen sollen, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung effektiv zu bekämpfen. Durch strenge Sorgfaltspflichten, ein umfassendes Risikomanagement und die Einrichtung des Transparenzregisters wird versucht, die Integrität des Finanzsystems zu wahren und illegale Aktivitäten zu unterbinden.
Die Rolle neuer Technologien bei der Einhaltung des GwG nimmt zu. Beispielsweise wird für Anbieter von Krypto-Vermögensdienstleistungen eine verstärkte Sorgfaltspflicht eingeführt. Auch die Transparenzregister werden weiter ausgebaut, um wirtschaftliches Eigentum und komplexe Eigentumsstrukturen besser nachvollziehen zu können. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Wirksamkeit der Geldwäscheprävention erheblich zu steigern.